Malerische Impulse durch das Arbeiten an unterschiedlichen Orten in Form einer Kulturgeschichte vom Transit  ∙  sowie ein Prozess geprägt von Überraschungen mit Hilfe von Farbe, Innenraum und Papier, der in die Frage mündet: Wie klingt bewegte Farbe im Raum?

 

Mein Werk beinhaltet Bildwelten, in denen ich kontinuierlich malerische Netze auswerfe und Anker lege. Sie erscheinen im Strom eines unbewussten Handelns sowie angespült aus einer anderen Welt. Geprägt von der Vorstellung, von meinem Kopf als Denkraum, in dem sich Projektionen entfalten und entwickeln, gebe ich diesem Werk in meinem Atelier – in der Alaunstraße 29 in der Dresdner Neustadt – Raum. Aus dieser Gemenge-Lage filtere ich abstrakt-subjektive Formen heraus, die ständig in meinem Kopf pulsieren und bringe sie in einem Schichtprozess auf das Papier. Dieser Prozess ist voller Überraschungen. Die entstehenden Formen weisen einen für mich typisch fließenden organisch-rundlichen Charakter auf, der jedoch nicht näher verdinglicht wird. Als Elementarzeichen bezeichne ich diese Formen, vergleichbar mit grundlegenden Zellstrukturen in der Biologie oder Atomen in der Physik. Der Betrachter wird dazu eingeladen, die Bilder mit anderen Bereichen wie der Musik, der Bewegung und der Synästhesie in Beziehung zu setzen und so in einen vertieften Dialog mit sich selbst zu gelangen. Meine Farbigen Arbeiten auf Papier können zum Beispiel mit einer Partitur in der Musik verglichen werden. Farbe und Form werden hörbar. Die Verdichtung der Formen aufeinander und deren Urwuchs in Schichtungen treibt mich immer weiter an. Von einem Kosmos der Resonanzen und Landschaften des Inneren künden diese Arbeiten auf Papier.

 

Seit vielen Jahren beschäftigt mich der Kopf immer wieder als ein Raum, als ein Denkraum, in dem sich Projektionen entwickeln und sich dadurch entfalten können.

 

Das Atelier Falkennest mit seinem Kuppelraum (HfBK Dresden) stellte für mich einen vergrößerten Kopfraum dar, das heißt, der Kopfraum erfuhr an diesem Ort eine bewusste Erweiterung. In diesem Differenzraum eröffnet sich zum ersten Mal eine Bühne für einen Projektionsraum, der innere Räumlichkeiten als äußere Formen in einer Zeichenwelt auf das Papier in den Realraum bringt.

 

Der folgende Abschnitt beschreibt meine Arbeitsweise im Näheren:

 

Arbeit mit Papier.
Über das Blatt den Stift tanzen lassen. Abdrücke, Schläge, Narben entstehen lassen.
Schichtungen.
Sediment auf Sediment. Im Strom der Formen sein.

Gestalten aus dem Inneren sich niederschlagen lassen.
Formwerdung.
Gegenwart als Klärung erleben.
Die Niederschrift beobachten. Langsames Aufsteigen von Gedanken.

Freiheit aushalten, etwas zu tun, gleichzeitig noch nicht zu wissen, wie das Resultat aussehen wird.

Jedoch trotz allem in der Handlung bleiben!

 

© Frank K. Richter-Hoffmann  |  Dresden, 2020

 

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